„Käserei to go“: Extensiv wirtschaften – lokal produzieren – Kulturland erhalten

Der Käser kommt zur Kuh mit seinem Käsemobil. Eine pfiffige Idee, um die artgerechte Tierhaltung und die Biodiversität zu fördern. Verarbeitet wird nur die Milch von Kühen, die extensiv und artgerecht gehalten werden, denn nur diese schmeckt. In diesem Projekt werden die extensive Tierhaltung und der Erhalt der Kulturlandschaft gefördert, indem die Milch direkt vor Ort veredelt wird.

Lage

Biosphärenreservat Rhön, Landkreis Fulda

Was

Milch ist besonders schmackhaft, wenn die Kuh weder Silage noch Kraftfutter bekommt. Die heu- und weidebasierte Fütterung leistet nebenbei einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft und zur Biodiversität. Die meisten der vor dem Aussterben bedrohten Arten sind auf extensiv bewirtschaftetes Grünland als Lebensraum angewiesen. In diesem Projekt wird die graslandbasierte Milchproduktion gefördert, die diesen Lebensraum erhalten will. Die extensive Milchproduktion ist jedoch nur dauerhaft zu etablieren, wenn sie unabhängig wird von schwankenden Milchpreisen. Es müssen neue Vermarktungswege erschlossen werden, um dem Teufelskreis von „Wachsen oder Weichen“, in dem sich viele Milchbauern befinden, zu entfliehen.
In der Rhön hat man sich daher eine clevere Idee ausgedacht: Mit dem Einsatz einer mobilen Käserei soll eine regionale Käsespezialität produziert werden. Mit „Käserei to go“ wird lokal eine Identität mit dem eigenen Produkt geschaffen, sodass Landwirte zunehmend auf die artgerechte Fütterung von Kühen setzen werden. Weidende Kühe prägen zudem das Landschaftsbild und fördern ein positives Image, was wiederum gut für den Tourismus ist. So können mehr Menschen vom Geschmackserlebnis des lokal erzeugten Käses profitieren.
Zum Kauf des Käsemobils und seiner Etablierung in der Region wird eine Anschubfinanzierung benötigt, damit lokalen Landwirten Mut gemacht werden kann, wieder auf die traditionelle Weise Kühe zu halten.

Start

Die Umsetzung des Projekts kann ab sofort starten.

Dauer

Es handelt sich um eine dauerhafte Maßnahme.

Monitoring

Da auf Silagefütterung verzichtet wird, kann ein Wiesenmonitoring durchgeführt werden. Die Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe in der Region ist eine weitere Kenngröße, die im Projekt untersucht werden soll.

Geschätzte Projektkosten

Der Kostenrahmen für die Einrichtung der mobilen Käserei liegt bei ca. 138.000 Euro. Eine Teilfinanzierung ist möglich.

Nutzen für Förderer

Beitrag zur Biodiversität und Artenschutz sowie zum Erhalt der Kulturlandschaft.

Der Förderer wird mit einem Logo auf dem Käsereianhänger sichtbar und wird in Infomaterialien und auf der Homepage des Biosphärenreservats Rhön als Partner des Biosphärenreservats Rhön genannt. Fotos und Texte zur Nutzung in der Kommunikation können zur Verfügung gestellt werden, Einbindung in die regionale/nationale Medienarbeit des Biosphärenreservats Rhön und von EUROPARC Deutschland e.V.

Partner

Das Projekt wird im Biosphärenreservat Rhön realisiert, welches im Dreiländereck von Hessen, Bayern und Thüringen im Herzen Deutschlands liegt. Es wurde 1991 von der UNESCO anerkannt und gilt als „Kind der deutschen Wiedervereinigung“. Das Mittelgebirge Rhön wird gerne auch als „Land der offenen Fernen“ bezeichnet, da es unterdurchschnittlich bewaldet ist. Besonders charakteristisch ist das montane Berggrünland mit seinen Borstgrasrasen und Goldhaferwiesen, welche für eine besonders reiche botanische Ausstattung stehen. Aufgrund ihrer hohen Biodiversität ist die Rhön eine von 30 nationalen „Hotspot-Regionen der Artenvielfalt“. Das Biosphärenreservat engagiert sich im Natur- und Artenschutz, in der nachhaltigen Regionalentwicklung sowie in der Bildung, dadurch genießt das Biosphärenreservat eine hohe nationale Anerkennung.