Damit Grünfink, Stieglitz, Girlitz und Co auch künftig eine Heimat in der Stadt Melle finden, wird die Stiftung für Ornithologie und Naturschutz gemeinsam mit der Bevölkerung kleinräumige Strukturen mit verschiedenen Lebensraumelementen gestalten und ein Bildungs- und Erfahrungsnetz für Jung und Alt aufbauen. Dem enormen Rückgang der Artenvielfalt im Siedlungsraum wird damit aktiv begegnet.
Gesamtgebiet der Stadt Melle im Natur- und Geopark TERRA.vita
Im Siedlungsraum wie in der freien Landschaft gibt es immer weniger Tier- und Pflanzenarten. Die Flächenversiegelung, das Verschließen von Nischen im Zuge der Gebäudesanierung und die immer homogenere Gestaltung von Gärten sind wesentliche Gründe, dass typische Gartenbewohner*innen wie Grünfink, Feldsperling oder Star sichtbar seltener werden.
Bisher konnten schon über zehn Maßnahmen zugunsten von gebäudebrütenden Vogelarten, Fledermäusen und Wildbienen sowie zur Sicherung der Nahrungssituation umgesetzt werden. Erste „regionalen Leuchttürme des Artenschutzes“ wurden bereits realisiert. Ein Teil soll über eine Radroute erlebbar gestaltet werden.
Im Aufbau befindet sich zurzeit das Artenschutzhaus: Ein Gebäude in der Stadt Melle, welches auf über zweieinhalb Geschossen zeigt, wo sich am eigenen Haus geeignete Nistmöglichkeiten für Mehlschwalbe und Sperling anbringen lassen und Fledermäuse einen Einschlupf finden. Anhand von Dach- und Fassadenausschnitten wird modellhaft erklärt, wie sich Quartiere für Nischenbrüter und Fledermäuse im Gebäude, am Dachtrauf oder in der Gebäudeaußenhülle anbringen lassen oder wie die Vogelfütterung optimiert werden kann.
Mit dem Artenschutzhaus wird ein Informations- und Beratungsort geschaffen, der Groß und Klein zum Mitmachen und Nachahmen inspiriert, aber auch Architekten und Handwerkern regelmäßig die Möglichkeit zur Weiterbildung bietet. Das Informations- und Fortbildungsangebot richtet sich vor allem an Schulen, Familien, Hausmeister und den Bausektor. Ergänzend finden saisonale Veranstaltungen und Workshops für Bürger*innen statt. An einem Werkbereich können sogar eigene Nistkästen gebaut werden.
Das Artenschutzhaus wird auch selbst Heimat für die bedrohten Tiere, denn die gesamte Fassade wird mit Nischen und Höhlen, Brut- und Nistkästen ausgestattet und präsentiert so ein lebendiges Gestaltungsbeispiel. Damit wird Artenschutz vor und an der eigenen Haustür erlebbar.
Konkrete Artenschutzmaßnahmen werden zudem an 14 Schulen im Natur- und Geopark TERRA.vita sowie auf gewerblichen Flächen der Stadt Melle umgesetzt. Verschiedene Mitmachaktionen erreichen bisher rund 6.500 Schüler*innen in der Region.
2018/2019
Der Projektlaufzeit ist bis 2024 vorgesehen.
Die Projektkosten belaufen sich auf 345.000 Euro. Eine Teilfinanzierung ist möglich.
Mit dem Projekt leistet der Förderer einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität, insbesondere zum Schutz von typischen Arten des ländlichen Siedlungsraums. Gleichzeitig trägt er zur Bildung für nachhaltige Entwicklung speziell von Kindern und Jugendlichen bei, die so zu Fürsprechern der Natur bei Freunden, Familie und in der Schule werden. Soll das eigene Firmengelände mit Artenschutzmaßnahmen aufgewertet werden, wird biologische Vielfalt auch für Mitarbeiter*innen und Kunden erlebbar. Der Förderer wird (wenn gewünscht) aktiv in die Projektarbeit eingebunden und fortwährend im Informations- und Beraternetzwerk kommuniziert. Eine Platzierung des Firmenlogos auf Medienträgern kann ebenfalls geboten werden.
Projektträger ist die Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON), sie wurde im Jahr 2001 in Melle (Niedersachsen) gegründet und ist als gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts anerkannt. Ihre Ziele bestehen vor allem darin, die Vogelkunde (Ornithologie) und den Naturschutz zu fördern. Im Mittelpunkt der gesamten Stiftungstätigkeit stehen Vorhaben, die sich mit natürlicher Dynamik, das heißt mit der ungestörten Entwicklung von Lebensräumen und Lebensgemeinschaften beschäftigen. Außerdem wird das Projekt unterstützt vom Natur- und Geopark TERRA.vita. Dieser erstreckt sich vom großen Weserbogen an der Porta Westfalica über Osnabrück bis zum Hahnenmoor im Artland und von Bielefeld bis zum Wasserdreieck Mittellandkanal/Dortmund-Ems-Kanal in Hörstel. Prägend sind die bewaldeten Höhenzüge des Teutoburger Waldes, des Wiehengebirges sowie die Parklandschaft des Osnabrücker Landes. Der Natur- und Geopark TERRA.vita gehört zu den wenigen Naturparks in Deutschland mit unterschiedlichen – und daher abwechslungsreichen – Landschaftsformen.
Weitere Kooperationspartner sind: